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Barhuf- natürlich ohne Eisen
Barhuf- natürlich ohne Eisen

Haltung

Pferde sind Herdentiere. Sie sollten auch in der Obhut des Menschen in Gruppen gehalten werden. Als Flucht- und Beutetier fühlen sich Pferde nur in der Gruppe sicher. Natürliche Herden in freier Wildbahn bestehen haupsächlich, aus mit einander verwandten Familien. Zu einer Familie gehört ein Leithengst der für die Sicherheit der Herde verantwortlich ist, er ist in der Regel der Vater der Fohlen. Zu ihm gehören mindestens eine Stute, es können aber auch bis zu fünf oder mehr Stuten mit ihren Fohlen sein. Die Familiengruppe wird von halbwüchsigen Jungpferden begleitet. Die Junghengste werden oft vom Althengst vertrieben und schließen sich zu Junggesellenherden zusammen. Die Jungstuten lassen sich von fremden nicht blutsverwandten Hengsten erobern. Da die Pferde als Familie miteinander aufwachsen gibt es so gut wie keine Rangordnungskämpfe. Jeder kennt von klein auf seinen Platz in der Herde.

In von Menschen zusammen gestellten Gruppen ist das anders. Neue Pferde werden von der Herde auf ihren Rang hin geprüft. Dafür sollte ausreichend Platz sein, damit Rangniedrige Pferde nicht in die Enge getrieben werden und den Ranghöheren ausweichen können.

Ähnlich wie in einer wilden Herde bilden sich Leittiere heraus, die daran zu erkennen sind dass sie mehr Rechte haben als die anderen Herdenmitglieder. Z.B. schicken sie die anderen Pferde vom Futter weg ohne auf Wiederstand zu stoßen. Dennoch scheint die Rangordnungshirarchie nicht ausschließlich linear zu sein. Ich konnte in unserer Herde beobachten, wie ein rangniederer Wallach, der sonst allen anderen Pferden an der Futterraufe weicht, als einziger eine ranghohe dominante Stute vom Futtetplatz vertreiben konnte. Daneben entstehen dauerhafte Freundschaften und Kleingruppen. Da Pferde sozial geprägte Tiere sind, bin ich überzeugt, dass sie sehr unter häufigem Herdenwechsel leiden, wenn sie dabei "ihre" Familie und festen Freunde verlieren.

In mitten der Herde

Ein großzügiger, trockener und im Sommer schattiger Unterstand / Offenstall muss der Herde zur Verfügung stehen.

Von den anderen Herdenmitgliedern "bewacht" können sich auch rangniedrige Pferde ausruhen und entspannen. Pferde möchten zum schlafen nicht in einzelne Boxen getrennt werden. Von hier aus können sie die Weiden über Treibwege sogenannte "Trails" jeder Zeit erreichen. An heißen Sommertagen ruht die herde Tagsüber im Schatten des Untertandes und wandert erst gegen Abend wenn es kühler ist und der Insektenflug abklingt, auf die Weide.  

Pferde möchten auch gemeinsam fressen. Die Heuraufe ist so etwas wie für uns die Kneipe, das Kaffee oder das Vereinsheim wo wir uns mit Freunden treffen um soziale Kontakte zu pflegen. Hier geht es nicht nur um Nahrungsaufnahme, sondern um die Stellung in der Herde zu überprüfen, Hirarchien einzufordern oder sie zu hinterfragen und die Kommunikation zu verfeinern.

Pferde sprechen mit jeder Faser ihres Körpers und wenn man ihnen zu schaut merkt man dass sie unentwegt miteinander "sprechen". Carolin Resnik verglich die Herde in ihrem Buch ( Tochter der Mustangs, S 184) mit der Teegesellschaft  von Alice im Wunderland: "Bei den Pferden war es immer vier Uhr, wie bei der Teegesellschaft. Wie bei der Teegesellschaft der Hutmacherin gab es Regeln, ein Wenig Unterhaltung, ein bisschen was zu essen und vor allem ein großes Interesse an Gesprächen. Man wollte zuhören und gehört werden. ...."