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Barhuf- natürlich ohne Eisen
Barhuf- natürlich ohne Eisen

Hufprobleme

Früher meidete Cheyenne steinige Wege und lief lieber auf dem Grasrand, was leider oft zu "brenzligen" Situationen führte, wenn neben dem Weg ein stromführender Viehzaun oder Stacheldraht stand.

Was sind Hufprobleme?

 

Alle Umstände und Situationen am Huf, die dem Pferd oder dem Besitzer Probleme bereiten.

Vorrausgesetzt der Besitzer nimmt diese Umstände als Problem überhaupt wahr.

Jeder kennt Geschichten, vom Pony das sich jahrelang mit chronischer Hufrehe über eine Weide schleppt , der Besitzer aber meint das Pony sei halt ein bisschen dick und faul, und bewege sich deshalb kaum.

Oder die Geschichte vom gemütlichen Freizeitpferd das jahrelang barfuss im Gelände brav geritten wird und dann aus was für Gründen auch immer Hufeisen erhält, und sich plötzlich von heute auf morgen in ein unkontrollierbares Rennpferd verwandelt. Und dessen Besitzer zwei Tage später entnervt beim Hufschmied anrufen  und ihn bitten die Eisen sofort wieder abzunehmen.

Wer, frage ich, hat das Hufproblem?? Das Pferd das möglicherweise jahrelang mit fühligen Hufen geritten wurde oder die Besitzer denen ein durch Hufeisen schmerzfreies Pferd einfach zu schnell ist?? ( Wobei Hufeisen natürlich keine dauerhafte Lösung sind, da sie die Fühligkeit nur unterdrücken aber die Ursache nicht heilen)

Was will ich damit sagen? Im Endeffekt kommt es auf die Wahrnehmung des Besitzers an.

Ich möchte hier den Versuch unternehmen die Wahrnehmung für Hufprobleme  zu schulen.

Pferde sind Lauftiere, Zoologisch gehören sie zur Kategorie Fernwanderwild!

Das heißt um zu überleben müssen sie laufen. Um einem Raubtierangriff entkommen zu können müssen sie manchmal sehr schnell laufen. Die Fähigkeit sofort flüchten und große Entfernungen zurück legen zu können, bestimmt ihr Leben.

Leistungsfähige Hufe sind  für ein Pferd so evolutionär wichtig wie für Menschen der aufrechte Gang.

Daneben drückt sich ein Pferd durch Laufen aus. Es ist teil seiner Körpersprache. Ist es darin eingeschränkt wird es sich direkt auswirken auf seine Psyche, seine Seele und seinen Körper.

Man kann daher davon ausgehen dass Pferde die nicht gerne laufen nicht faul sind, sondern Probleme mit den Hufen haben - vorausgesetzt andere körperliche Einschränkungen (Krankheiten am Bewegungsapparat, internistische Probleme, schlecht sitzendes Sattelzeug, Probleme in Haltung u Ernährung  etc) wurden ausgeschlossen

 

Aber wie kann man erkennen ob ein Pferd Probleme oder gar Schmerzen in den Hufen hat?

Die meisten Pferde laufen auch mit schmerzenden Hufen ( mal abgesehen von akuter Hufrehe, die auch ein Laie als Schmerzhaft erkennt)  ihr Überleben hängt ja davon ab.

Der einfachste Test: Hufschuhe anziehen.

Der vorher- nachher Unterschied sollte deutlich zu sehen sein.

 

Viele Pferdebesitzer wissen aber nicht dass ihr Pferd schlecht läuft. Sie sind damit zufrieden wie es ist. Sie sind daran gewöhnt dass ihr Pferd beim Ausritt immer auf den weichen Seitenstreifen zieht, oft stolpert und wie mit angezogener Handbremse nur unwillig vorwärts geht, von einer Wegseite zur anderen pendelt um den weichsten Untergrund zu finden, sich ewig lange bitten lässt bis es in Trab oder Galopp fällt, und diesen auch nicht lange durchhält, außer auf weichen Graswegen, wo es dann zum losrasen neigt.

Was ist zu tun wenn Hufschuhe eine Verbesserung bringen?

Muss das Pferd dann immer Hufschuhe tragen?

Nein, nur so lange bis die Hufe durch natürliche Hufbearbeitung wieder zu einer leistungsfähigen Form zurück gebracht wurden.

Diese Übergangszeit sollte aber nicht länger als 1/2 bis 1 Jahr dauern. Verbesserungen solten nach ca 3 Monaten spürbar sein.

Hufprobleme die dann immernoch bestehen haben tieferliegendere Ursachen, die möglicherweise in der Ernährung oder Haltung begründet liegen.

Hier eine Aufzählung verschiedener Hufprobleme die zu verminderter Laufleistung führen und durch natürliche Hufbearbeitung verbessert werden können:

Strahlfäule und unterentwickeltes Strahlpolster

zu dünne Hufsohlen = fühliges Laufen

fehlendes Sohlengewölbe

zu hohe Trachten und Eckstreben,

untergeschobene Trachten,

Zwanghufe,

hebelnde und verbogene Hufwände,

Zehenfußung,

Stolpern,

Risse in der Hufwand,

lose Wand,

Ballentritt,

verkürzte Schritte,

Erkrankungen der Huflederhaut,

Ekrankungen des Stützapparates ( "Hufrollensyndrom")

etc...