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Barhuf- natürlich ohne Eisen
Barhuf- natürlich ohne Eisen

Hufabszess

 

Wie Hufabszesse entstehen weiß man nicht genau.

Manchmal treten sie auf, nachdem die Hufsohle invasiv getrimmt wurde, oder wenn durch Hufbearbeitung extreme Stellungsveränderungen vorgenommen wurden. Dabei ist es unerheblich ob der Huf beschlagen oder Barhuf ist.

Es handelt sich um eine lokal begrenzte entzündete Stelle in der Wand-, der Strahl- oder der Sohlenlederhaut des Hufes. Ähnlich eines Pickels.

Im Gegensatz zu einem Pickel in der Haut, können Wundsekret und Eiter sich in der engen Hufkapsel jedoch nicht ausdehnen und verursachen starken Druckschmerz. Um sich zu öffnen sucht sich der Abszess einen Abflusskanal in Richtung des weicheren Strahlhorns, nach oben zum Kronrand oder nach unten zur weißen Linie.

Ähnlich eines Pickels braucht der Hufabszess einige Tage zum "Ausreifen" bis er von alleine "platzt" und der Eiter abfließen kann.

Zunächst bemerkt man eine leichte unspezifische Lahmheit auf einem Bein. Diese verschlimmert sich innerhalb von wenigen Tagen dramatisch. Auf dem Höhepunkt der "Abszessreifung" kann das Pferd den entsprechenden Huf nichtmehr aufsetzen. Es humpelt auf drei Beinen und leidet sichtlich. Ich habe auch schon ein Pferde erlebt das nicht mehr aufstehen wollte, in der Box lag und stöhnte. Andere humpelten noch größere Strecken auf die Weide.

Die meisten Pferdebesitzer holen spätestens jetzt den Tierarzt, der dann einen Hufabszess diagnostiziert und meist zur Eröffnung des Abszesses rät.

Dabei versucht der Tierarzt den Abszess mit Hilfe der Abdruckzange zu lokalisieren. Wenn er glaubt ihn gefunden zu haben schnitz er an der entsprechenden Stelle ein Loch in die Hufsohle, bis er zum Abszess vorgedrungen ist und der Eiter abfließen kann.

Ist der Abszess schon "reif" spritzt der Eiter oft in hohem Bogen aus dem Huf heraus. Da der Druck nun weg ist kann das Pferd den Huf wieder belasten. Das Abszessloch wird desinfiziert und mit einem Hufverband geschützt.

Oft wird aber zu früh nach dem Abszess "gebohrt" und es kommt nichts oder nur wenig Wundsekret heraus. Das Pferd lahmt weiter, bis der Abszess doch noch, meist einige Tage später von alleine aufgeht.

Die Eröffnung der Hufsohle ist eine kleine Operation die zu Lahmheit und Komplikationen zB Infektionen  führen kann.

Daher rate ich erst mal abzuwarten, bis sich der Abszess von alleine öffnet. Auch wenn es einem schwerfällt das Tier so leiden zu sehen. Man kann den Reifungsprozess beschleunigen, indem man den Huf zB in einen Sauerkrautwickel hüllt. Das hält den Huf feucht und das Horn weich. So hat der Abszess es leichter einen Kanal zu finden. Die Milchsäurebakterien des Sauerkrauts, helfen den Eiter abzubauen. Einige Stunden bevor der Abszess sich über den Kronrand  öffnet findet man dort eine schwammige Stelle, die sich fast wie eine Blase anfühlt. Sobald die Haut hier aufplatzt läuft der Eiter ab und das Pferd kann den Huf wieder normal belasten. Die Austrittstelle verschließt sich, bis auf einen Schlitz, der die nächsten Monate problemlos an der Hufwand herunter wächst.

Ich habe aber auch schon Hufabszess-Symptome erlebt, wo es zu keiner Öffnung kam. Einige Abszesse werden vom Körper nach innen abgebaut. Leider dauert dies sehr viel länger. Das Pferd lahmte ca 3 Wochen. Der normale Prozess mit Öffnung über den Kronrand, den Strahl oder die weiße Linie, dauert ca 3 Tage bis eine Woche.

In der Bildsequenz sieht man wie eine Hufabszessöffnung vom Kronrand, in einem Zeitraum von 6 Monaten herunter wächst. Das bereitet dem Pferd keinerlei Probleme.