Mitglied im Verband

Barhuf- natürlich ohne Eisen
Barhuf- natürlich ohne Eisen

Hufkrebs bezw Strahlkrebs

Bei Hufkrebs ist meist der Strahl betroffen, seltener die Hufwand. Meist entsteht Hufkrebs in Folge einer jahrelangen, chronischen Strahlfäule oft in Kombination mit Zwanghufen.

Typisch ist, dass die Strahllederhaut, entweder an Teilen oder am ganzen Strahl kein funktionsfähiges Strahlhorn mehr bildet. Der Strahl ist tief, teilweise bis auf die Lederhaut zerfurcht, das Horn ist weich und löst sich fetzenartig ab.

Im fortgeschrittenen Stadium bildet  die Huflederhaut eine blumenkohlartige Wucherung, die das Strahlhorn fast vollständig verdrängt. Merkwürdiger Weise ist die Wucherung selbst nicht druckempfindlich, nur die tiefen Furchen die bis zur Huflederhaut reichen sind sehr schmerzempfindlich und verursachen starke Fühligkeit bis hin zur Lahmheit. Außerdem fehlt dem Strahl nun jede Stoßdämpfende Wirkung, was zu weiteren Gangproblemen z.B. Zehenfußung führt.

Hufkrebs ist oft sehr therapieresistent, daher ist es ganz wichtig konsequent und ausdauernd zu behandeln. Das folgende Beispiel zeigt den Verlauf einer erfolgreichen Hufkrebsbehandlung im Zeitraum von Juni 2014 bis März 2015

Der Fall: Haflingerstute 21 Jahre, seit ca 15 Jahren chronisch Hufkrebs, davor chronische Strahlfäule, mit der das Pferd mit ca 2,5 Jahren schon von der Fohlenweide kam.

Das Pferd lebte seit einigen Monaten (seit ca Anfang 2014) in einem kleinen Paddocktrail. Es ging lahm auf allen vier Hufen, vorne links am deutlichsten. Es zeigte ausgepägte Zehenfussung. Die Hufwände waren teilweise asymetrisch verbogen. Auf Grund der Zehenfussung war die Hufsohle im Zehenbereich sehr dünn. Um den empfindlichen Strahl zu schützen waren die Trachten sehr hoch gewachsen. Der Strahl hatte keinen Bodenkontakt.

Die erste Bildsequenz zeigt den Zustand den ich am 18.06.2014 vorfand.

 

Diese Bilder entsanden 4 Wochen später nach dem die Hufe gewaschen waren. Hier erkennt man das ganze Außmass noch deutlicher.

Die Therapie:

Ich bearbeitete die Hufe nach NHC Kriterien im 4 Wochen Abstand. Den Strahl und die Wucherung habe ich niemals geschnitten ebensowenig die Sohle im Zehenbereich, diese musste zunächst nachwachsen, da sie sehr dünn war. Die verbogenen Hufwände habe ich nach und nach begradigt, und den Tragrand mit einer Mustangroll versehen. Alle Schritte erfolgten sehr behutsam um den Huf nicht weiter zu destabilisieren.

Parallel  dazu gab die Besitzerin dem Pferd EMa

(Effektive Mikroorganismen) innerlich bis zu 70 ml täglich, 25g Ingwer, 200g Luzerne, Bierhefe und eine Hand voll Hafer und 24 Stunden freier Zugang zum Heu auf einem Paddocktrail. Außerdem wurde Heilerde mit EMa angerührt und täglich in die sauber ausgewaschenen Strahlfurchen eingebracht. Ab mitte November wurde 2x wöchentlich der Strahl zusätzlich mit Chlordioxidlösung ( CDL) im Wechsel mit der Heilerde-EMa Paste behandelt. Im Januar 2015 war die Wucherung verschwunden und gesundes Strahlhorn hatte sich darüber gebildet. Doch obwohl die Hufe nach so vielen Jahren endlich gesund waren, blieb eine hartnäckige Lahmheit auf dem linken Vorderbein. Der Tierarzt diagnostizierte Athrose im Kronbeingelenk.. Die Lahmheit wurde bis mitte März so schlimm dass der Tierarzt ein starkes Schmerzmittel und Cortison direkt am Gelenk spritzte. Leider war der Erfolg nur mäßig und die Besitzerin entschied sich das Pferd im April 2015 einschläfern zu lassen. Ich vermute dass die Hufgelenke unter der durch jahrzehnte langen Fehlbelastung durch Zehenfussung irreperabel geschädigt waren. 

 

 

So sahen die Hufe dann im Oktober 2014 aus:

 

 

Im Januar 2015:

Im März 2015: